JAN
Wörter sind das Besteck des Denkens! Die Frage ist also, worüber spricht die Gesellschaft? Wer spricht? Dürfen nur Migranten*innen über Migration sprechen? Darf nur das Gorki Theater dieses Thema dramatisch
Wörter sind das Besteck des Denkens! Die Frage ist also, worüber spricht die Gesellschaft? Wer spricht? Dürfen nur Migranten*innen über Migration sprechen? Darf nur das Gorki Theater dieses Thema dramatisch bearbeiten? Nur ein Syrer über die syrische Community in Berlin? Nur ein Transsexueller über die Gender Thematik?
Sprache ist performativ und beschreibt somit nicht nur die Welt, sondern konstruiert sie und bringt die Dinge praktisch erst hervor, weil sie die Wahrnehmung der Wirklichkeit strukturiert.
In dem Theaterstück ZUM GUTEN MENSCHEN zeigen wir Ihnen eine Abrechnung mit dem eigenen versteckten Rassismus, der sich als politisch korrektes Selbstverständnis tarnt. Wir zeigen Ihnen ein Reinigungsritual!
Trailer ZUM GUTEN MENSCHEN from Paradise Garden Productions on Vimeo.
Aus dem Theaterstück:
In der Badewanne, am Rand Spielfiguren „Indianer und Cowboy“, die von Sabine mit einem Luftgewehr abgeschossen werden. Mohammed reicht ihr ein Whiskyglas.
Mohammed: Die besten Absichten haben schon zu den schlimmsten Resultaten geführt.
Sabine: Man wird ja wohl noch fragen dürfen. Wir versuchen die Sprache der Mathematik anzugleichen. Wörter werden Zahlen, Zahlen können richtig oder falsch sein. Die Sprache wird zur Rechnung, am Ende wird abgerechnet.
Mohammed: Du bist ja nie ein Opfer der falschen Zahlen, der verletzenden Worte. Ich bin ein Teil dieser Gesellschaft. Ich will das nie wieder hören.
Sabine: Ich gehöre zu den Gewinnern, ich sollte und müsste mich also gut fühlen. Ich fühle mich aber nicht gut!!
Mohammed: Warum? Du hast doch alles?
Sabine: Alles habe ich eben nicht und da rede ich jetzt nicht von materiellen Sachen!
Mohammed: Du profitierst von der Ausbeutung der Anderen und willst dich trotzdem gut fühlen?
Sabine: Ich profitiere von der Ausbeutung der Anderen? - das finde ich jetzt etwas übertrieben!
Mohammed: Ok, du gehörst zu den reichen 10% der Welt, du weißt über die Ungerechtigkeit, aber du möchtest dich trotzdem gut fühlen!
Sabine: Ich möchte zumindest nicht ständig daran erinnert werden!
Der Rassismus frisst sich durch Deutschland. Wir zeigen Ihnen eine Abrechnung mit dem eigenen versteckten Rassismus, der sich als politisch korrektes Selbstverständnis tarnt. Wir zeigen Ihnen ein Reinigungsritual!
Das Ensemble “Die Zerstreuten“ ist eine multikulturelle Theatergruppe mit Sitz in Berlin- Köpenick. Wir kommen aus Afghanistan (Jabbar Mohammadi), Kolumbien (Alvaro Sanchez), Köpenick (Christine Wünsch), Sachsen (Jens Vilela Neumann), Sibirien ( Olga Bauer), Frankfurt (Nadine Gernandt, Florian Ritter) und Syrien (Housam Safari). Wir stellen uns auf persönliche und kreative Weise den kulturellen Widersprüchen und Ansichten, die im Alltag und im öffentlichen Diskurs aktuell verhandelt werden.
Mehr Informationen finden Sie hier: http://paradisegardenproductions.com/kalender
Das Theater ist ab 18:00 Uhr geöffnet