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von Rolf Schneider Regie: Helfried Schöbel Joseph Fouché war für Balzac der „interessanteste Charakter seines Jahrhunderts“. Dabei ist es wohl vor allem seiner atemberaubenden Charakterlosigkeit, dem Mangel an Prinzipien und
von Rolf Schneider
Regie: Helfried Schöbel
Joseph Fouché war für Balzac der „interessanteste Charakter seines Jahrhunderts“. Dabei ist es wohl vor allem seiner atemberaubenden Charakterlosigkeit, dem Mangel an Prinzipien und menschlichen Regungen, zuzuschreiben, dass Fouché auch zu einem der mächtigsten Männer seines Jahrhunderts werden konnte. Ob als fanatischer Vorkämpfer der Französischen Revolution, der als „Schlächter von Lyon“ Angst und Schrecken verbreitete, oder als Intrigant und Drahtzieher der Hinrichtung Robespierres, der schließlich unter Napoleon als Polizeiminister und Spiritus Rector eines ausgeklügelten Spionagesystems Karriere machte – Joseph Fouché war ein ideologischer Wendehals der Extraklasse, ein so genialer wie skrupelloser Technokrat, der, verborgen in den Hinterzimmern der Macht, das Geschick eines ganzen Landes in seinen Händen hielt.
Rolf Schneider lässt Fouché mit einem Monolog aus dem Halbschatten der Geschichte ins grelle Bühnenlicht treten: Anhand der Bewerbungsreden Fouchés – sei es um politische Ämter, Frauen oder die Loyalität seiner Mitverschwörer – rekonstruiert Schneider auf Grundlage historischen Materials die Volten und Winkelzüge Fouchés, die zu seinem unaufhaltsamen Aufstieg führten. Dabei entsteht das präzise Portrait eines zutiefst widersprüchlichen Mannes, der nicht nur professioneller Überläufer, kaltblütiger Immoralist, Terrorist und Terroristenjäger war, sondern zugleich ein exzellenter Schauspieler, ein Meister der Maskierung, und als solcher nicht zuletzt auch ein Prototyp des modernen Politikers.
Im Gedenken an den wunderbaren Menschen und Regisseur Helfried Schöbel (1927-2022)
Daniel Minetti, geboren 1958 in Berlin, studierte von 1978-1981 an der Staatlichen Schauspielschule Berlin (spätere Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch"). Engagements führten ihn an das Staatstheater Dresden, die Volksbühne Berlin, das Maxim Gorki Theater Berlin, das Theater Krefeld/Mönchengladbach und die Westfälischen Kammerspiele Paderborn. Er wirkte in zahlreichen Fernsehfilmen mit (u.a. Titelrolle in „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“ (R.:C.Bleiweiß), „Die Weihnachtsklempner“ (R.:H. Krätzig), „Die Nicolaikirche“ (R.:F.Beyer) ), arbeitet für deutsche Rundfunkhäuser (SFB, MDR, SWR, WDR, NDR, RBB), ist Gesellschafter der 1001 Märchen GmbH Dresden (Yenidze) und führte Regie an diversen Theatern (Rostock, Dresden, Berlin, Krefeld).
Das Theater ist ab 18:30 Uhr geöffnet