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Anton Pawlowitsch Tschechow entstammte einer kleinbürgerlichen südrussischen Familie und war Arzt von Beruf, betrieb Medizin jedoch fast ausschließlich ehrenamtlich. Gleichzeitig schrieb und publizierte er zwischen 1880 und 1904 insgesamt über
Anton Pawlowitsch Tschechow entstammte einer kleinbürgerlichen südrussischen Familie und war Arzt von Beruf, betrieb Medizin jedoch fast ausschließlich ehrenamtlich. Gleichzeitig schrieb und publizierte er zwischen 1880 und 1904 insgesamt über 600 literarische Werke. International ist Tschechow vor allem als Dramatiker durch seine Theaterstücke wie Drei Schwestern, Die Möwe oder Der Kirschgarten bekannt. Mit der für ihn typischen, wertneutralen und zurückhaltenden Art, Aspekte aus dem Leben und der Denkweise der Menschen in der russischen Provinz darzustellen, gilt Tschechow als einer der bedeutendsten Autoren der russischen Literatur.
Der Bär
Die trauernde Witwe und Gutsbesitzerin Popova gibt sich der Erinnerung an ihren verstorbenen Mann hin. Obwohl ihr Mann schon vor einem Jahr gestorben ist, legt sie immer noch jeden Tag Trauerkleidung an und geht kaum aus dem Haus. Jeléna Popowa betont, für sie habe das Leben seit Nikolajewitschs Tod jeglichen Wert verloren. Sie habe sich deshalb geschworen, diese Trauerkleidung bis zu ihrem Grabe nicht abzulegen und die Welt nicht mehr zu sehen. Da erscheint Smirnow, ein hartnäckiger Gläubiger des Verstorbenen, der morgen Geld zur Begleichung schuldiger Zinsen braucht und sich nicht abwimmeln lässt. Die Auseinandersetzung wird von Minute zu Minute heftiger, bis schließlich Smirnow die Witwe...
Der Heiratsantrag
Der gutsituierte, doch etwas hypochondrische Junggeselle Lomov versucht der Tochter seines Nachbarn Cubukov einen Heiratsantrag zu machen. Nachdem der Vater des streitsüchtigen Mädchens sehr schnell sein Einverständnis signalisiert, wird der Freier zu dem Mädchen geschickt. Doch noch bevor der nervöse Lomov seinen Antrag vorgebracht hat, geraten beide in einen heftigen Streit über die Besitzverhältnisse einer an beider Grundstücke grenzende Wiese. Ein glückliches Ende dieser „Romanze" rückt dabei in scheinbar weite Ferne….
Mit ihrer sehr schlicht aufgebauten, übertrieben komischen Handlung sind die Stücke eher untypisch für Tschechows Werk. Generell dienten diese Einakter dem Autor in seiner reifen Schaffenszeit (ab Mitte der 1880er-Jahre) als eine Art Ventil für seine humoristische Ader, die er in seinen frühen Erzählungen voll zum Einsatz brachte, während sein Stil in späteren Werken zunehmend nachdenklicher und zurückhaltender wurde. Speziell im Heiratsantrag vermischt sich die für Tschechows Frühwerke typische, dezente Situationskomik mit einer satirischen Anspielung auf die verlogenen Sitten und die Spießigkeit des russischen Kleinadels, für den jede Heirat wegen der aufwändigen Mitgiften vor allem eine Frage des Geldes ist, anstatt der echten Liebe.
Regie: Kathrin Schülein
Das Theater ist ab 17:00 Uhr geöffnet.