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Versteigerung
eines Bildes des namhaften russisch-deutschen Malers Nikolai Estis

Ein herzliches Dankeschön an Nikolai Estis für seine selbstlose Unterstützung.
Es handelt sich um ein Bild 52×30 cm, gemalt mit Tempera auf Papier. ( Zyklus „Figuren“) Estis bedient sich sowohl der Techniken als auch der Traditionen der russischen Ikonenmalerei, hat diese aber mit den Tendenzen der klassischen Avantgardemalerei verbunden. Sein Werk wird der sog. zweiten Welle der russischen Avantgarde zugerechnet.
Mehr Informationen zum Künstler finden Sie hier: https://nikolai.estis.de
»Auf Sendung! – das erste deutsche Fernsehen in Berlin-Adlershof«
Eröffnung der Ausstellung am 15. Januar 15 Uhr,
geöffnet immer an Vorstellungstagen eine Stunde vor Vorstellungsbeginn, weitere regelmäßigen Öffnungszeiten folgen
Am 21. Dezember 1952 nahm das Fernsehzentrum Berlin als erster deutscher Sender mit einem öffentlichen Tagesprogramm seinen regulären Sendebetrieb in Berlin-Adlershof auf. Dafür entwarf der Architekt Wolfgang Wunsch einen modernen weitläufigen Gebäudekomplex an der heutigen Moriz Seeler Straße. Neben dem markanten Sendeturm setzte das erste und einzige deutsche Fernsehtheater einen weiteren baulichen Akzent. Da es in den ersten Jahren noch keine technische Möglichkeit zur Aufzeichnung gab, wurden Theater-, Musik- und Unterhaltungssendungen ab Dezember 1954 aus dem großen Saal direkt übertragen. Diese Stunde null des deutschen Fernsehens wurde maßgeblich durch junge Leute bestimmt, die aus unterschiedlichsten Berufen kommend das neue Medium wie in einem Versuchslabor auf seine Möglichkeiten untersuchten.
Ab 3. Januar 1956, dem Tag der offiziellen Beendigung des „Versuchsprogramms“, schrieb der Deutsche Fernsehfunk dann weiter Fernsehgeschichte. Technische Neuerungen, bauliche Erweiterungen und eine stetige Differenzierung in der Programmgestaltung bestimmen diese ersten Jahre. Als staatliches Fernsehen der DDR den politischen Leitlinien verpflichtet, entstand ein Programm, bei dem neben Information und Unterhaltung gleichwohl künstlerische Qualität und hoher Bildungsanspruch maßgeblich waren. Mit dem Ende der DDR war auch das Ende des Fernsehens in Adlershof vorerst besiegelt.
Die Berliner Ausstellungsmacher Claudia Opitz und Sebastian Köpcke haben anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Sendebeginns die Ausstellung »Auf Sendung!« kuratiert und gestaltet.
Im einstigen Fernsehtheater bringt das Theater Ost heute wieder Kunst und Kultur auf die Bühne. Ab 15. Januar 2023 wird die Ausstellung hier an die Geschichte des Ortes, des DDR-Fernsehens und das Wirken seiner Mitarbeiter erinnern.
Neue Perspektiven
Seit vielen Jahren hat sich das ehemalige Theater Adlershof mit Tatkraft und leidenschaftlichen Engagement zu einem eigentlich nicht mehr wegzudenkenden Kulturort in Adlershof entwickelt. Mit seinem vielschichtigen lebendigen Programm ist es nicht allein eines der wenigen theatralen Spielorte in diesem Kiez, sondern hat sich im Laufe der Jahre auch zu einer im besten Sinne kulturellen Heimstatt für die Bewohnerinnen und Bewohner der näheren Umgebung geformt und zahlreiche BesucherInnen aus anderen Bezirken ins Haus geführt.
Zugleich offen für diversifizierte Themen, Formen und Formate hat sich in der Interaktion mit unserem Publikum ein Schwerpunkt herauskristallisiert: eine Orientierung gen Osten. Dieser spiegelt sich nicht allein in der Auswahl unserer Autoren, Akteure und des Spielplans wider, sondern meint vor allem die kreative Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte; die der Wiedervereinigung, die zugleich die einer Teilung ist.
Mit unserem musikalisch theatralischen Bühnenprogramm, den Gesprächsrunden, Konzerten und nicht zuletzt den eigenen Inszenierungen haben wir bereits in den vergangenen Jahren unterstrichen, dass wir damit keinen nostalgischen Sehnsuchtsort etablieren wollen, sondern einen progressiven Diskurs über die Aufarbeitung der letzten 30 Jahre in Gang setzen wollen, die viele unserer BesucherInnen durch den fröhlichen Ausverkauf der DDR nicht nur schmerzlich ökonomisch am eigenen Leib erfahren mussten, vielmehr die Folgen noch stärker als früher als gesellschaftlich kulturelles Schisma empfinden.
Mit der Umbenennung in Theater Ost zu Beginn des Jahres 2021 wollen wir dieses Profil weiter schärfen. Zukünftig sollen vermehrt ältere wie junge Künstlerinnen und Künstler aus dem Osten Deutschlands und Europas zu Wort und in theatralische Reibung kommen.
Mit Sorge betrachten wir die (kultur-)politische Entwicklung in den fünf neuen Bundesländern und vielen osteuropäischen Ländern, den Drift nach rechts und in den Populismus hinein, einer ökonomisch-politischen Gemengelage, die selbst vor kriegerischen Auseinandersetzungen nicht Halt macht. Gleichzeitig möchten wir einer sanktionsgetriebenen Sprachlosigkeit entgegenwirken, von der wir fürchten müssen, dass sie auf lange Zeit Barrieren errichtet, Grenzen zementiert und den überlebenswichtigen Austausch verunmöglicht. Viele Kreative hier wie dort sind in Nischen verbannt, in denen ihre für unsere Kulturen so zentrale und verbindende Arbeit nur wenige erreicht. Sei es bedingt durch das Fehlen finanzieller Mittel, ein wachsendes Desinteresse durch den Fokus auf die Sicherung der eigenen Existenz einer verarmenden Gesellschaft, einer repressiven Kulturpolitik oder durch einen mörderischen Krieg, arbeiten sie in den Hinterhöfen von Leipzig und Warschau genauso wie in denen von St. Petersburg und in den Katakomben und U-Bahn-Schächten von Odessa.
Kunst braucht Öffnung, nicht Einengung.